Firmengeschichte - 90 Jahre thuba
Neun Jahrzehnte sind nur mit zufriedenen Kunden, einem tollen Team und dienstleistungsbereiten Lieferanten möglich. Ihnen allen gebührt ein grosses Dankeschön. Darüber hinaus ist es das Privileg der dritten Generation, mehr als fünf Jahrzehnte zur Entwicklung des Unternehmens beigetragen zu haben.
Mit dem Jahreswechsel (2021/2022) hat für die thuba-Gruppe ein besonderes Jahr begonnen. In diesem Jahr feiern wir das 90-Jahr-Firmenjubiläum. In einer Welt, in der oft kurzfristige Erfolge einen höheren Stellenwert geniessen, ganz bestimmt etwas Besonderes.
September 1932. Mitten in einer weltweiten Wirtschaftskrise entschliesst sich Albert Thurnherr, im Basler Neubadquartier ein Elektro-Installationsgeschäft zu übernehmen. Bereits früher stellte er verschiedene elektrothermische Apparate wie Wasserkocher, Heizplatten und Bügeleisen her und hatte daher einige Erfahrungen als Unternehmer. Aber die Zeiten sind hart, und die überall herrschende Arbeitslosigkeit lastet schwer auf dem jungen Unternehmen. Dank der Installationsabteilung gelingt es Albert Thurnherr, sich einigermassen über Wasser zu halten. Trotzdem versucht er, die Entwicklungen eigener Erzeugnisse voranzutreiben. So fällt in diese Zeit die Installation elektrischer Glockenantriebe für Kirchen. Auch das Fabrikationsprogramm für Elektrowärme wird laufend ausgebaut. Kaum sind die Krisenjahre einigermassen überwunden, türmen sich neue Schwierigkeiten auf: Der Zweite Weltkrieg steht vor der Türe. Dank dem unermüdlichen Arbeitseinsatz seines Sohnes Paul Thurnherr präsentiert sich zu Kriegsbeginn ein ansehnliches Fabrikationsprogramm. Nachdem die Behörden die Zuteilung von Kochgas rationiert haben, finden thuba-Kochplatten, -Kleinboiler, -Kochkisten (mit einer Leistung von 50 Watt) und -Dörrapparate zur Konservierung von Gemüsen und Früchten reissenden Absatz. Der thuba-Dörrapparat wurde schliesslich bis anfangs der Siebzigerjahre produziert, über Jahrzehnte ein Renner.
Gegen Ende der Vierziegerjahre stossen die Geschwister Georg, Margrith und Albert zum väterlichen Betrieb. Die Geschwister führen den Installationsbetrieb, während Paul Thurnherr den Fabrikationsbetrieb leitet und neue Produkte entwickelt. Aus der Einzelfirma Albert Thurnherr wird 1948 die Aktiengesellschaft Gebr. Thurnherr AG. Das Unternehmen ist immer noch im Neubadquartier in Basel domiziliert.
Ein Neubau für die Fabrikation wird 1955 in Allschwil an der Binningerstrasse erstellt. In der Industrie ergeben sich im Verlauf der Fünfzigerjahre erste Anforderungen an explosionsgeschützte Betriebsmittel, beispielsweise explosionsgeschützte Leuchten zum Ausleuchten von Fässern, die dabei als Grundlage für unsere heutigen Hand- und Rohrleuchten dienten. Die in den Kriegsjahren produzierten elektrischen Heizungen werden nach den Leuchten ebenfalls in explosionsgeschützter Ausführung angeboten. Zu dieser Zeit sind die Garagen noch bis 1 m über Boden als explosionsgefährdeter Bereich eingeteilt, Ex-Heizungen werden im Winter in den unbeheizten Garagen unter die Fahrzeuge geschoben. Elektrische Heizkörper werden auch vermehrt in der chemischen Industrie eingesetzt und anwendungsspezifisch auf Bestellung gefertigt. Elektrische Warmluftvorhänge in Läden, Wäschetrockner in Wohnhäusern, Schaufenster- und Kirchenbankheizungen haben das damalige Produktionsprogramm abgerundet.
In den Sechzigerjahren führte eine Zusammenarbeit mit der Dätwyler AG in Altdorf zu interessanten Projekten mit Begleit- und Flächenheizungen in der Nordwestschweiz. Beispielsweise werden Rampen zu Notfallaufnahmen in Spitälern oder Garageneinfahrten mit Bodenheizungen schnee- und eisfrei gehalten.
Später wird die Fabrikation an die Rufacherstrasse in Basel verlegt.
Im April 1970 wird Paul Thurnherr durch seinen Sohn Peter Thurnherr unterstützt. Neben der Fabrikation existiert immer noch die Installationsabteilung. In den Jahren 1973/1974 folgt mit der Ölkrise und ihren autofreien Sonntagen eine Rezession und damit eine weitere Belastungsprobe für den Betrieb. Das Gebäude an der Rufacherstrasse bietet mit fünf Etagen keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Deshalb entschliesst man sich 1975, Land am Stockbrunnenrain in Allschwil im Baurecht zu erwerben. Der Neubau kann im Juli 1976 bezogen werden.
Zu diesem Zeitpunkt werden die Aktivitäten der Elektroinstallationen eingestellt und das Ladengeschäft am Neuweilerplatz verkauft. Von nun an hat die Entwicklung des Fabrikationsbetriebes erste Priorität.
Mit der Einführung europäischer Normen für explosionsgeschützte Geräte ergeben sich über die Schweiz hinaus neue Marktchancen. Die Konzentration auf die Herstellung von Geräten und die Diversifikation in neue Märkte hilft auch die Rezession Ende der Siebzigerjahre unbeschadet zu überstehen.
Für die explosionsgeschützten Heizungen werden neben den Temperaturüberwachungen auch entsprechende Schaltgerätekombinationen benötigt. Anfangs der Achtzigerjahre geht das Unternehmen mit der damaligen BBC (Brown Boveri Co.) eine Kooperation ein, um druckfest gekapselte Steuerungen und Anschlusskästen in der Zündschutzart «Erhöhte Sicherheit» herzustellen.
Die Basis für die explosionsgeschützten Geräte bilden internationale Normen der IEC (International Electrotechnical Commission) und CENELEC (Europäisches Komitee für Elektrotechnische Normung). thuba arbeitet seit 1981 aktiv in den verschiedenen Gremien mit und unterstützt damit die Industrie.
Basierend auf den Erfahrungen der Sechzigerjahre und der Unterstützung der chemischen Industrie kann mit Beginn der Achtzigerjahre komplette Begleitheizungen von Rohrleitungssystemen und Tanks von der Projektierung über die Installation bis zur Inbetriebnahme realisiert werden. Mit der Übernahme der Abteilung Elektroheizungen der Christ AG in Aesch kann diese Geschäftssparte 1992 noch weiter ausgebaut werden.
Ein grosser Exporterfolg stellt sich 1991 ein. Ein Gaskraftwerk in den USA wird mit Erdgas oder Propan betrieben, was bei der Umstellung zu einer Betauung führen könnte. Deshalb werden die kompletten gasführenden Rohre und Armaturen beheizt. Zum Lieferumfang gehören die Heizungen und die Anschlusskästen, aber auch die Installationsbegleitung vor Ort.
Mit der Ankündigung neuer europäischer Richtlinien anfangs der Neunzigerjahre stehen neue Herausforderungen in den gesamten Prozessen vom Einkauf bis zur Endprüfung bevor. Ein Grund mehr, das Managementsystem nach ISO 9001 voranzutreiben. Die erste Richtlinie 94/9/EG wird gleichzeitig mit unserer Zertifizierung nach ISO 9001 in Kraft gesetzt. Mit der neuen Richtline werden nicht nur die Ex-Geräte einer eingehenden Prüfung unterzogen, sondern auch die Fertigungsüberwachung mit jährlichen Audits eingeführt. Nur mit einer EU-Baumusterprüfbescheinigung und der Bescheinigung des Moduls «Qualitätssicherung Produktion» ist das Anbieten explosionsgeschützter Geräte möglich. Jeder einzelne Schritt eine Herausforderung für ein KMU.
1996 wird unsere Zusammenarbeit mit der ABB (vormals BBC) auf die Probe gestellt. Die komplette Fertigung der ABB in Eberbach wird an die Cooper Crouse-Hinds in Syracuse, New York, USA, verkauft. Zu diesem Zeitpunkt wird bereits ein wesentlicher Teil des Umsatzes mit den Komponenten der ABB in unseren Gesamtsystemen erwirtschaftet. Im ersten Quartal 1997 entscheiden sich die neuen Eigentümer, uns die Vertretung in der Schweiz und damit die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Produkte anzuvertrauen.
Mit dem Jahrtausendwechsel werden die CENELEC-Normen durch die global gültigen IEC-Normen schrittweise verdrängt. Gleichzeitig werden unsere Bemühungen für die weltweit gültigen Normen für Geräte in explosionsgefährdeten Bereichen verstärkt, unter anderem auch durch die Übernahme 2002 des Vorsitzes der IEC 60079-14 «Planung, Auswahl und Errichtung elektrischer Anlagen».
Neue Zulassungsverfahren wie das IECEx Equipment Certification Scheme erlauben einen einfacheren Marktzugang in den globalisierten Märkten. Auch wenn in zahlreichen Ländern eine nationale Zulassung unabdingbar ist, wird bei Vorliegen eines IECEx «Certificates of Conformity» auf praktische Prüfungen weitgehend verzichtet.
Ende der Neunzigerjahre werden wir mit der Begleitheizung und den Schaltgerätekombinationen für ein Tanklager in Qingdao (China) beauftragt. Mit der damit verbundenen Zulassung unserer Ex-Geräte wird der Grundstein für unsere Aktivitäten in China gelegt. 2009 erfolgt die Gründung einer eigenen Gesellschaft in China: Shanghai thuba Electric Co. Ltd.
Was mit den explosionsgeschützten Fassleuchten begonnen hat, wird später teilweise durch die EHB AG in Basel weitergeführt. Diese wird später in die Tschudin&Heid-Gruppe überführt. Mit der Umstrukturierung der Gruppe steht die EHB AG zum Verkauf. 2003 erfolgt die Übernahme durch die thuba mit nachfolgender Integration in die Fertigung in Allschwil.
2001 entwickelten wir in Zusammenarbeit mit Shell Global Solution ein faseroptisches Leuchtensystem für Anwendungen im Tankinnern der Zone 0. In diesem Zusammenhang ist auch eine Zusammenarbeit mit Schulungen in Holland und Malaysia entstanden. Aus der Zusammenarbeit mit Shell Global Solution und den Normenaktivitäten entstanden enge Kontakte zur malaysischen Industrie und damit 2006 die Gründung der thuba SEA Sdn. Bhd. in Kuala Lumpur. Der Stützpunkt in Malaysia dient heute den Serviceleistungen im südostasiatischen Raum sowie für Australien und Neuseeland.
Um Installationen und vor allem die explosionsgeschützten Geräte und Betriebsmittel für unsere Kunden zu beurteilen, lässt sich thuba 2010 als Inspektionsstelle (SIS 0145) akkreditieren. Im Weiteren dient die Inspektionsstelle zusammen mit der Anerkennung als Schulungsorganisation durch das IECEx Scheme als zusätzlicher Ausweis unserer Kompetenz.
Mit der Globalisierung verlagern unsere Kunden auch Produktionsbetriebe nach China, Asien, Indien oder Nord- und Südamerika und erwarten ein Produkt, das überall einsetzbar ist: Eine Voraussetzung, dass unsere explosionsgeschützten Geräte für die verschiedenen Länder auch über eine nationale Zulassung verfügen. Gegenwärtig lassen sich viele unserer explosionsgeschützten Geräte weltweit einsetzen.
Die Fokussierung auf die Bedürfnisse unserer Kunden zusammen mit der Weiterentwicklung neuer Märkte bilden unsere Ziele. Mit der Gründung einer Unternehmensstiftung wird die Kontinuität für unsere langjährigen Kunden und unsere gut ausgebildeten Mitarbeitenden sichergestellt.
Zukunft gesichert!
In den vergangenen 10 Jahren habe wir verschiedene Optionen geprüft, wie die Zukunft des Unternehmens über die Familie hinaus gesichert werden kann. Bei dieser Betrachtungsweise wurde einem Umstand besondere Beachtung geschenkt, den Mitarbeitenden. thuba verfügt über einen gesunden Mix von gut ausgebildeten jungen Mitarbeitenden aber auch langjährigen Mitarbeitenden mit einem ausgeprägten Know-how auf dem Gebiet des Explosionsschutzes.
Verschiedene Szenarien würden den Fortbestand des gesamten Unternehmens in Frage stellen. Die Kontinuität ist aber nicht nur für die Mitarbeitenden äusserst wichtig, sondern auch für die langjährigen Kunden. Nach reiflichen Überlegungen haben wir uns entschieden, das Unternehmen in die «Unternehmensstiftung thuba» einzubringen.
Ein eher seltener Vorgang, es gibt unter diesem Titel nur sechs Stiftungen in der Schweiz. Die thuba AG und die Unternehmensstiftung thuba sind juristisch getrennt. Während die thuba AG über einen Verwaltungsrat verfügt, hat die Unternehmensstiftung einen Stiftungsrat. Die Statuten verlangen, dass mindestens ein Stiftungsratsmitglied aktiv in der thuba AG tätig ist.
Unternehmensstiftung thuba, Zweck:
Die Stiftung bezweckt die langfristige Weiterführung und Erhaltung der thuba AG, mit Sitz in Allschwil im Interesse ihrer Mitarbeiter und Organe.
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